Zum Inhalt springen

René Mercet

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
René Mercet
Persönliches
Name René Mercet
Geburtstag 1. Dezember 1898
Geburtsort Echichens, Schweiz
Sterbedatum 13. Juni 1961
Sterbeort Payerne, Schweiz
Turniere
Endspiele
See More

René Mercet (* 1. Dezember 1898 in Echichens; † 13. Juni 1961 in Payerne) war ein Schweizer Fussballschiedsrichter.

Werdegang

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mercet war in den 1920er- und 1930er-Jahren als Schiedsrichter aktiv. Am 22. April 1928 pfiff er im El Molinón in Gijón sein erstes Länderspiel. Die Partie Spanien gegen Italien endete 1:1.

Im Jahr 1930 leitete Mercet im Berner Stadion Wankdorf den Final im Schweizer Cup, in dem sich der BSC Young Boys mit 1:0 gegen den FC Aarau durchsetzte.

Am 17. Juli 1932 pfiff Mercet auf der Wiener Hohen Warte das Rückspiel im Final des Mitropacups 1932 zwischen dem First Vienna FC und der AGC Bologna, das die Italiener trotz einer 0:1-Niederlage mit 2:1 im Gesamtergebnis gewannen.

Bei der Fussball-Weltmeisterschaft 1934 in Italien vertrat Mercet den SFV als Schiedsrichter und wurde damit erster Schweizer WM-Schiedsrichter der Fussballgeschichte. Er pfiff zwei Spiele – den Achtelfinal Italien gegen die USA, der im Römer Stadio Nazionale del PNF 7:1 für die Gastgeber endete, und das Wiederholungsspiel des Viertelfinals Italien gegen Spanien.

Seine Leistung bei letzterer Partie, die Italien am 1. Juni im Stadio Giovanni Berta in Florenz mit 1:0 gewann, wurde in der internationalen Presse heftig kritisiert. Mercet wurde vorgeworfen, dass der Siegtreffer von Giuseppe Meazza wegen Behinderung des spanischen Torhüters Juan José Nogués durch mehrere Italiener nicht hätte zählen dürfen und er den Spaniern zwei reguläre Treffer sowie zwei Penaltys verweigert habe. Zudem ahndete er die teilweise brutale Härte des Gastgebers – wie bereits beim 1:1 ausgegangenen Aufeinandertreffen der Mannschaften am Vortag der Belgier Louis Baert – nicht, drei spanische Spieler schieden während der Partie verletzt aus, und die Iberer beendeten die Partie zu acht.[1][2]

Mercet wurde von den Italienern als möglicher Schiedsrichter für den Final am 10. Juni in Rom vorgeschlagen, womit der Gegner, die Tschechoslowakei, nicht einverstanden war. Schliesslich einigte man sich auf den Schweden Ivan Eklind.[3][4][5][6] Nach dem 2:1-Sieg nach Verlängerung der Gastgeber stand auch dieser wegen einiger fragwürdiger Entscheidungen zugunsten der Italiener in der Kritik.[7][8]

Als Resultat der Kritik an Mercets Leistung veranlasste der SFV nach der WM eine Untersuchung. Am 17. Juni erklärte dieser gegenüber dem Verband, nicht mehr als Schiedsrichter zur Verfügung zu stehen.[9] Im weiteren Verlauf des Jahres kam die Schiedsrichterkommission zu dem Ergebnis, dass keine Veranlassung vorliege, gegen Mercet wegen seiner Leitung der Partie Italien gegen Spanien «irgendwelche Massnahmen zu treffen».[10] Seine Dimission wurde angenommen.

René Mercet starb im Juni 1961 im Alter von 62 Jahren in Payerne im Kanton Waadt.

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. ↑ Italien gegen Spanien 1:0. In: Sportblatt am Mittag / Sport-Tagblatt. Sport-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes, 2. Juni 1934, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wst
  2. ↑ Ralf Meile: Unvergessen – Goalie Zamora war Kettenraucher, sass im Knast und landet an der WM fast im Rollstuhl. In: Watson. 31. Mai 2019, abgerufen am 25. Februar 2025.
  3. ↑ Schiedsrichter Carrara. In: Sportblatt am Mittag / Sport-Tagblatt. Sport-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes, 6. Juni 1934, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wst
  4. ↑ Morgen gegen Deutschland. In: Die Stunde, 7. Juni 1934, S. 9 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/std
  5. ↑ Kurzmeldung. In: Sportblatt am Mittag / Sport-Tagblatt. Sport-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes, 8. Juni 1934, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wst
  6. ↑ Rekordeinnahme in Rom erwartet. In: Der Tag / Der Wiener Tag, 9. Juni 1934, S. 13 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tag
  7. ↑ Der Heldenkampf der Tschechoslowakei. In: Der Montag / Unparteiisches Montagfrühblatt / Mieter-Zeitung / Wiener Montag. Politisches Montagblatt / Der Montag. Unabhängiges, unparteiisches Montagblatt / Der Montag / Der Montag mit dem Sport-Montag, 11. Juni 1934, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/mon
  8. ↑ Das Finale der Finale. In: Der Tag / Der Wiener Tag, 12. Juni 1934, S. 11 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tag
  9. ↑ Mercet schiedsrichtert nicht mehr. In: Sportblatt am Mittag / Sport-Tagblatt. Sport-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes, 1. August 1934, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wst
  10. ↑ Die Affäre Mercet. In: Sportblatt am Mittag / Sport-Tagblatt. Sport-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes, 6. September 1934, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wst
Personendaten
NAME Mercet, René
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Fussballschiedsrichter
GEBURTSDATUM 1. Dezember 1898
GEBURTSORT Echichens
STERBEDATUM 13. Juni 1961
STERBEORT Payerne
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=René_Mercet&oldid=254237245“