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Snares Tomtit (Petroica macrocephala)
Der zweite Tag. Erstens: Einsatz eines Rituals, dass von nun an unseren Tagesbeginn einl�utet - Radiokontakt mit der DOC Basis auf Stewart Island. Zweitens: Fr�hst�ck. Da wir aus unerfindlichen Gr�nden tonnenweise Speck geordert haben also ein deftiges Fr�hst�ck: bacon & eggs. Drittens: Einsatz eines weiteren Rituals, dass sich mitunter mehrfach am Tag wiederholt - das Anlegen der Snares R�stung. Wasserdichte Gummihose (st�ndig die Hosentr�ger verdreht), Schn�rgummistiefel (in die man mit zwei paar Socken nicht ohne Affentanz hineinkommt), Gamaschen (die noch vom Matsch des Vortages eingesaut sind), M�tze (essenzieller Helmersatz, denn jeder Baum auf den Snares scheint es darauf angelegt zu haben Forschern den Sch�del einzurammen) und Fernglas. Dann los, das penguin landing kreuzen und hinein und hinauf in den Olearia-Wald der Snares. W�hrend Modderl�cher an den Stiefeln saugen und �ste uns lanzieren, schwirren die ersten Eingeborenen heran, um W�rmer aus den frisch hinterlassenen Fussstapfen zu picken:Dde Snares Tomtits, Petroica macrocephala dannefaerdi, eine endemische (also nur auf den Snares vorkommende) Unterart des schwarz-wei�en Neuseel�ndischen Tomits.
Snares Fernbird (Bowdleria punctata)
Weiterer Ureinwohner der Inselgruppe: die Snares Fernbirds, Bowdleria punctata caudata. Ebenfalls eine endemische Unterart des auf dem Festland seltener gewordenen New Zealand Fernbirds. Die Fernbirds mit den charakteristischen ausgefranselten Schwanzfedern, sind nicht gerade die besten Flieger - ihre Fortbewegung liesse sich noch am ehesten als 'Sprungfliegen' beschreiben. Sie schwirren mit den Fl�geln und machen dabei einen Buckel, als w�rden sie, in Erwartung eines Absturzes, glauben, sich in der verkrampften Buckelhaltung besser abfangen zu k�nnen. Richtig agil sind sie jedoch bei der Nahrungssuche: da werden mit den F�ssen gekonnt Grasb�schel auseinander gedr�ckt oder lose Baumrinde angelupft, um darunter schlummernde K�fer und Maden zu ergattern.

Dave, Usel und ich k�mpften uns durch den sonnigen Wald hinauf zu unserem Arbeitsplatz, der Kolonie A3. Eben jener Kolonie, wo wir auch im letzten Jahr schon aktiv waren. Auf dem Weg dorthin, n�herten wir uns Kolonie A4, einer kleineren, etwa 200 Nester umfassenden, Snares Pinguin Kolonie auf etwa halber Strecke zwischen H�tte und A3. Die 'kleine' Kolonie, die sich auf einer von dichtem Unterholz eingschlossenen Lichtung befindet, war noch nicht zu sehen.

Der skeptische Blick eines Pinguins
Mit einiger Spannung schlichen wir durch den Busch - denn eine Frage brannte uns unter den N�geln: waren die Pinguin-M�nnchen noch bei ihren Weibchen auf den Nestern oder hatte der gro�e Exodus der M�nnchen schon stattgefunden? Sind wir zu sp�t? Denn eigentlich sollten die M�nnchen als erste mit den neuen GPS Einheiten und Tauchloggern ausger�stet werden. W�ren die Burschen aber schon fort, w�ren wir zu zwei-w�chigem D�umchendrehen verurteilt (zumindest was die Logger angeht). Denn vor Ende Oktober w�rden die Weibchen die Nester nicht mehr verlassen.

Von der Lichtung nicht weit vor uns, war einiges Trompeten zu vernehmen. Ein gutes Zeichen: je lauter eine Snarespinguinkolonie ist, desto mehr Betrieb herrscht. Noch bevor wir einen Blick auf A4 warfen, die Erleichterung. Auf einem Baum sitzend, blickte uns ein stattliches M�nnchen skeptisch entgegen. Sie waren noch da! Allesamt!

Der Hauptarbeitsplatz: Kolonie A3
Entsprechend 'noisy' war es in der 'Superkolonie' A3. Die �ber 1000 Nester pr�sentierten sich mit voller Belegschaft. �berall standen, hockten, lagen, d�sten, schliefen, rauften und stritten, kratzten, streckten und putzen sich Pinguine. Manche M�nnchen schlenderten scheinbar teilnahmslos (fast ein unschuldiges Liedchen pfeifend) zu einem Nachbarnest, um Nistmaterial zu mopsen - was entweder gut ging, weil die Einwohner des Nestes pennten oder in einem kurzen, mitunter heftigen Schlagabtausch endete. Kurzum, alles wie erhofft. Nester mit Eiern, br�tende Weibchen und zankende M�nnchen...

Wir machten uns an die Arbeit. Ich bezog Stellung im gleichen Bereich der Kolonie wie im letzten Jahr. Gleiches galt f�r Dave. Es war als w�ren wir gar nicht weg gewesen. Ursel �bernahm einen Bereich gegen�ber Daves und meiner Stellung, auf der anderen Seite der Kolonie. Jeder z�ckte Notizbuch und Bleistift und begann seinen Observations-Plot (einen Teil der Kolonie) zu kartographieren... Obwohl dies reichlich professionell klingt, handelte es sich doch vielmehr um Strichzeichnungen, mit der jeder versuchte, irgendwie Ordnung in das chaotische Nest-Layout seines jeweiligen Plots zu bringen. Mit Hilfe des Gekrakels wurde dann jedes Nest n�her untersucht. Dazu wurde eifrig durch's Fernglas gepliert: wer sitzt auf dem Nest, ist es das M�nnchen oder das Weibchen; worauf sitzt sie/er �berhaupt, auf einem Ei oder auf zwei Eiern; ist das Ei, das dort neben diesem Nest liegt aus eben jenem Nest gerollt; wenn nicht, wo kommt es verdammt nochmal her? 'Nestchecks' - von nun an t�gliche Aufgabe f�r uns drei. Jeden Tag wird der Status jedes Nestes im Plot mindestens einmal aufgenommen - ein hoch an die Technik, die uns Handheld Computer (Palms) beschert hat, so dass die Datenaufname direkt digital un PC tauglich geschehen kann...

Es war bereits sp�ter Nachmittag, als wir einer nach dem anderen wieder bei den H�tten in der Station Cove auftauchten. Eines war uns klar geworden... solange die M�nnchen in der Kolonie waren und keine Anstalten machten auf See zu gehen, w�rden wir keine Tiere ausr�sten (weder mit GPS Loggern noch mit Dummy-Eiern, Ursel's Spezialkonstruktion, die man einem br�tenden Vogel unterjubelt und so �ber das eingebaute Mikrophon den Herzschlag aufzeichnen kann).
Dave und die Holzkonstruktion
Apropos Konstruktion. Wir ben�tigten eine Holzkonstruktion f�r unsere W�gebr�cke. Diese besteht aus einer industriellen Pr�zisionswaage und einer Lichtschrankeneinheit (Chirotec). Die Ger�tschaften, unweit der Laborh�tte in einer Verengung des Hauptpinguinpfades installiert, w�rden uns eine F�lle von Pinguingewichten mit der dazugeh�rigen Marschrichtung (geht der Pinguin auf See/kommt der Pinguin zur�ck) bescheren. Doch irgendwie muss man verhindern, dass, w�hrend die Pinguine �ber die Waage spazieren, Wasser und Schlamm an die Elektronik der Pr�zisionwaage gelangen. Dave bet�tigte sich als eifriger S�ger und Schrauber. Mit viel Enthusiasmus zimmerte er eine Holzkonstruktion zusammen, die eine Plastikwanne mit der Waage darin umfasste. An dieser Holzkonstruktion sollten dann die Lichtsensoren fixiert werden. Ferner musste das Konstrukt nat�rlich igrendwie auf Wasserablauf konzipiert sein - Dave hatte einige Ideen, die er jedoch erst noch einmal �berschlafen wollte. War ja mittlerweile auch schon sp�t...
Inbetriebnahme der Snares Cyber Lounge
In der H�tte nebelte das Abendessen die Luft ein. Die Spirituslampe zischte an ihrem Nagel �ber dem Tisch baumelnd. Draussen landeten die Sturmtaucher mit Gekrache im Busch (hervorragende Flieger, aber miserable Lander). Und noch bevor es vollkommen dunkel war, begann das Rumoren, L�rmen und Krakelen der eleganten Seev�gel. Irgendwo im Hintergrund stritten zwei Seel�wen um einen Schlafplatz - Kampfhusten im Dialog. Einige einsame Pinguine auf dem penguin landing, trompeten nocheinmal auf bevor sie sich auf den Fu�marsch in ihre Kolonien machten. Unser Generator brummte leise unter der H�tte. Und drinnen nahm das Kabelchaos Form an: Netzstecker, USB Verbindungen, serielle Kabel und all der andere non-wireless Klamauk unsere neueingerichteten 'Snares Cyber Lounge' begann sich dem Gesetz der Entropie folgend in einen technischen gordischen Knoten zu verwandeln. Was sollt's? Entwirren muss man den Krempel ja erst in ein paar Wochen....
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Letze �nderung: 29.11.2003