Seibert Photoobjektive; um 1873. Diese Photoobjektive sind bez�glich
der Aberationen auf ein m�glichst kontrastreiches und planes Bild korrigirt.
Sie dienen dazu mikroskopische Bilder auf Fotoplatten zu bannen. Die Firma
Seibert bietet als einer der ersten deutschen Hersteller eigens f�r
derartige Zwecke geschaffene Objektive an.
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Diese Fotoobjektive dagegen weichen in der Systematik der Nummerierung ab und sind bezeichent mit der Brennweite der �quivalenten Linse. Zus�tzlich tragen die Objektive einen Hinweis auf ihre Bestimmung und sind demnach graviert mit Seibert Photogr. 1/2 Zoll, Seibert Photogr. 1/4 Zoll und Seibert Photogr. 1/8 Zoll. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Aus dem Preis-Courant des Optischen Institutes von E. Gundlach Berlin aus dem Juli 1868 ergibt sich: | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Aus dem Preisverzeichniss der Mikroskope von Seibert und Krafft (E. Gundlach's Nachfolgern) in Wetzlar aus dem Jahrer 1876 ergibt sich f�r herk�mmliche (achromatische), sowie f�r s�mtliche angebotenen fotografischen Objektive: | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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An den hier gezeigten Photoobjektiven kann der Einflu� der Optik
und deren Bedeutung f�r die Medizin sehr anschaulich aufgezeigt werden.
W�hrend f�r die mikroskopische Arbeiten mit dem Heiztisch Hartnack Obj. 7 Ocul. 3 (ebd. p. 284) von Koch benutzt werden, zieht er bei genaueren Untersuchungen mit st�rkeren Vergr�sserungen (z.B. Hartnack immers. 9) (ebd. p. 289) heran. Robert Kochs wissenschaftlicher Mentor und Herausgeber der Zeitschrift, Ferdinand Julius Cohn, fertigt f�r den hier erw�hnten Artikel eine Zeichnung der Bazillen im �bergang zu Sporen mit seinem System Seibert immers. VIII (ebd. p. 289) an. Zu Figur Nr. 5 hei�t es (ebd. p. 309): Keimung der Sporen; a mit Hartnack 9 Imm. von Koch, b mit Seibert VIII. Imm von Cohn gezeichnet (vgl. p. 289). Durch die Anregung von Ferdinand Julius Cohn bestellt Robert Koch im Juli 1876 bei der Firma Seibert & Krafft �einen mikrophotografischen Apparat, der am 7. Oktober 1876 geliefert wird. In der Bestellung hei�t es: Mit Arbeiten �ber Bacterien besch�ftigt, bin ich auf un�berwindliche Schwierigkeiten gesto�en, diese kleinsten Organismen genau durch Zeichnung wiederzugeben und hoffe, dieses Hindernis durch Anwendung der Mikrophotographie beseitigen zu k�nnen. [...] Nach allen Erkundigungen, welche ich �ber diese Angelegenheit eingezogen habe, wurde mir, namentlich auch im pflanzenphysiologischen Institut zu Breslau, Ihr optisches Institut als dasjenige empfohlen, welches die besten Apparate f�r Mikrophotographie liefert. [...] Am liebsten w�re mir ein Apparat, welcher sich an einem Mikroskop Nr. VII von Hartnack (zum Umlegen eingerichtet) anbringen lie�e und auch die Benutzung der Hartnack'schen Objective gestattete. [...]
Im November 1876 schreibt Robert Koch an Ferdinand Julius Cohn (1828 - 1898) zur photographischen Wiedergabe seiner Pr�parate: [...] Das Verfahren selbst ist sehr einfach und ich habe sehr bald so viel �bung erlangt, da� ich leidliche Bilder�von den Sechsecken des Pleurosigma angulatum (der Pr�fstein der Mikrophotographie) herzustellen vermochte. Darauf habe ich mich gleich an die Bacterien gewagt und recht gute Negative mit Hartnack imers 9. von Spirochaete plicatilis, Mikrokokkenkolonien, �u�erst kleinen Bacterien und einigen anderen Pr�paraten (welche alle schon vor einigen Monaten gemacht sind) angefertigt.�[...] Von der Leistung des Apparates offenbar �berzeugt erfolgt bereits am 25. Dezember 1876 die Bestellung eines Mikroskopstativ Nr. 3 mit den Photoobjektiven 1 Zoll, 1/4 Zoll und 1/8 Zoll , den Immersionssystemen VII, VIII und IX sowie den Okularen 0, I und III: Wollstein (Prov. Posen) den 25 Dec. 1876 Hochverehrter�Herr!
Durch meine mikrophotogrphischen Arbeiten bin ich mit Herrn
H�ttendirektor Janisch und Herrn Professor Fritsch bekannt geworden.
Letzterer Hatte die Freundlichkeit, mir seinen photographischen Apparat und
die damit hergestellten Photogramme zu �zeigen. In Folge dessen m�chte
ich meinem Apparat eine �hnliche Einrichtung geben und namentlich auch,
da ich von beiden Herrn so viel R�hmliches �ber Ihre Objektive
geh�rt habe, ein Mikroskop von Ihnen zu meinen Arbeiten benutzen.
Ein Stativ Nr. 3 mit Beleuchtungslinse wird an Dr. Koch, Kreisphysikus in Wollstein laut Bestellung vom 25.12.1876 f�r 678 Mark geliefert.
Die Erwartungen Kochs werden offenbar �bertroffen und er schreibt bereits am 22. Februar 1877 in einer Karte an die Wetzlarer Firma: Hierdruch die ergebenste Mittheilung, da� das Mikroskop in gutem Zustande angelangt ist. Nach der v�rl�ufigen Pr�fung, welche ich damit bislang vornehmen konnte, entspricht es nicht nur einen Erwartugen, sondern �bertrifft dieselben. Der Schl�ssel zum Kasten fehlte; vielleicht senden Sie ihn gelegentlich nach. Den Betrag der Rechnung vom 17ten Febr. habe ich heute durch Postanweisung abgesandt. Wollstein, den 22ten Febr. 1877 � � � � � � � Mit gr��ster Hochachtung, ergebenst, Dr. Koch
Als Beleuchtungslinse bei den mikrofotografischen Aufnahmen verwendet Koch mit sehr gutem Erfolg [...] ein mikroskopisches Objectivsystem (Hartnack's Objectiv 2 oder 4), welches in die Blendenh�lse unter dem Objecttisch geschoben wird. In der darauffolgenden Ver�ffentlichung Untersuchung �ber Bacterien, VI. Verfahren zur Untersuchung, zum Conserviren und Photographiren von Bacterien von Dr. Koch, Kreisphysikus in Wollstein (Ferdinand Julius Cohn [Herausgeber]: Beitr�ge zur Biologie der Pflanzen II (3), Breslau 1877) hei�t es auf S. 412: Was die Wahl der Mikroskopobjective betrifft, so gebrauchte ich zuerst Hartnack'sche Objective (No. 7 und 9 immers), war aber von den damit angefertigten Bildern wenig befriedigt. Dann schaffte ich mir die Seibert und Krafft'schen photographischen Objective 1 Zoll, 1/4 Zoll, 1/8 Zoll und dessen Immersionssysteme 7, 8 und 9 an und erreichte damit so gute Resultate, dass ich nur noch mit diesen Objectiven gearbeitet habe. Entsprechend schreibt Koch am 10. Februar 1878 an Seibert: Wollstein (Prov. Posen) d. 10 Feb. 1878 Hochverehrter Herr! Vor ungef�hr einem Jahr erhielt ich von Ihnen ein Mikroskop mit den photographischen Systemen 1 Zoll, 1/4 Zoll u. 1/8 Zoll und Immersions-Systemen 7, 8 und 9. Mit H�lfe dieses Instrumentes ist es mir gelungen, nicht unwichtige Entdeckungen zu machen, um was es mir haupts�chlich zu thun war, eins der schwierigsten mikroskopischen Objektive durch photographische Abbildung weiteren Kreisen zug�nglich zu machen. Da es Ihnen vielleicht nicht uninteressant sein wird, den Erfolg meiner Arbeiten kennen zu lernen, so erlaube ich mir Ihnen einen Abdruck derselben zu �bersenden; doch bemerke ich noch in Betreff der Photogramme, da� die Original-Negative erheblich feiner und sch�rfer sind, als es hier durch den Lichtdruck wiedergegeben ist, Aber auch in Form der Papierabdrucke haben meine Photogramme vielen Beifall gefunden und manches Lob eingetragen, das nat�rlich weniger mir, als Ihren ausgezeichneten Systemen gilt. Bei den Arbeiten mit Ihren Systemen habe ich die �berzeugung gewonnen, da� die photographischen Systeme vorz�gliche Leistungen Ihrer Kunst sind. [...] Mit No IX habe ich besonderes Ungl�ck gehabt. Eine der Linsen ist, ohne da� es mir klar ist, auf welche Weise dies geschehen konnte, zersprungen. [...]
Das besagte Objektiv Immersion IX wird nach dem Werkstattbuch von Seibert am 22. Februar 1878 repariert und an Robert Koch zur�ck geschickt.
Als der Beginn der modernen Bakteriologie gilt der Nachweis, dass Mikroorganismen als Krankheitserreger wirken. Um dies nicht nur�logisch erkennen, sondern auch sehen zu k�nnen, sind leistungsf�hige mikroskopische Optiken notwendig. Robert Koch gelingt die Beschreibung des Milzbranderregers und dessen Dauerform, der Sporen 1876. Koch beschreibt erstmals die damit verbundene Infektionskrankheit in ihren Zusammenh�ngen mit Optiken von Edmund Hartnack. Die nicht minder bedeutsamen ersten Fotos von pathogenen Mikroorganismen durch Robert Koch werden wie hier ausf�hrlich dargelegt mit Optiken von W. & H. Seibert 1877 und 1878 erstellt. F�r sp�tere Arbeiten in Wollstein ab 1878 bedient sich Robert Koch nachweislich der neu eingef�hrten homogenen �limmersion von Carl Zeiss, insbesondere im Zusammenhang mit dem Abbe'schen Beleuchtungsapparat. In den dazu ver�ffentlichten Schriften lobt Koch ausdr�cklich die Qualit�t der Optiken von Zeiss und Seibert. |
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